Ein Gottedienst für Väter - an Himmelfahrt, am “Vater-Tag” oder einem anderen Tag
Die
Vater-Kind-Aktion
kann
mit
einer
Aktivität
zum
“Vater-Tag”
am
14.
Mai
verbunden
werden.
Dessen
Termin
liegt
auf
dem
kirchlichen
Fest
Christi
Himmelfahrt.
Oft
feiern
Kirchengemeinden
das
Himmelfahrtsfest
als
Familiengottesdienst
-
auch
unter
freiem
Himmel
und
fortgeführt
durch
ein
Gemeindefest.Väter
gehören
dazu.
Sie
können
bei
dieser
Gelegenheit
besonders
angesprochen
und
einbezogen
werden.
Seit
Jahren
gehört
zur
Vater-Kind-Aktion
darum
ein
Vorschlag
für
einen
entsprechenden Gottesdienst.
“Papa, mir schmeckt’s!” - Bausteine für einen
schmackhaften Gottesdienst mit Vätern und Kindern
von Pastor Dirk Schliephake, Michaeliskloster Hildesheim
Ev. Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers
1. Liturgiepraktische Möglichkeiten für das Gottesdienstmenü
Je nach den vorhandenen räumlichen, zeitlichen und personellen Möglichkeiten kann dieser
Gottesdienst, in dem das gemeinsame Essenvorbereiten und Essen von Vätern und Kindern im
Mittelpunkt steht, mit den verschiedenen liturgischen Bausteinen gestaltet werden.
Die gemeinsamen Speisen können nach vorheriger Absprache entweder von Vätern mit ihren Kindern
jeweils zuhause vorbereitet und zum Gottesdienst mitgebracht werden. Oder Väter und Kinder
bereiten die Speisen und Getränke vor dem Gottesdienst in einer gemeinsamen Aktion z.B. im
Gemeindehaus zu, begleitet von einem kleinen Frühstück. S. Anregungen in Teil C.
Die meisten der vorgeschlagenen Lieder stammen aus dem Liederheft Kirche mit Kindern 2 (LH), das
im Kindergottesdienst in der gesamten EKD verbreitet ist. Bezug auch mit Instrumental-CDs:
www.michaeliskloster.de
A Zum Gottesdienst zusammenkommen und mit Gott beten
Glocken
Musik
Votum
L
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
G
Amen
Begrüßung
Bewegungs-Lied: Halleluja, mit Händen und Füßen LH 215
Variante: Für „ihr Großen und Kleinen…“ neu: „ihr Väter und Kinder…“
Claps in letzter Zeile: klatschen, schnalzen, summen, stampfen…
Psalm 104 i.A.
L spricht eine Zeile vor, alle wiederholen das Gehörte.
L
Alle warten auf dich, guter Gott.
Menschen und Tiere.
Du bist ihre Lebenskraft.
Du gibst ihnen Nahrung zu ihrer Zeit.
Du gibst ihnen – sie sammeln ein.
Du öffnest deine Hand – sie werden satt an Gutem.
Alle warten auf dich, guter Gott.
Wir auch.
Du bist unsere Lebenskraft.
Du gibst uns Nahrung zu unserer Zeit.
Du gibst uns – wir sammeln ein.
Du öffnest deine Hand – wir werden satt an Gutem.
Halleluja!
Bewegungs-Lied: Halleluja, mit Händen und Füßen LH 215
Kyriegebet
L
Gott, du Quelle des Lebens.
Wir danken dir für das tägliche Brot.
Wir danken dir für die vielen leckeren Speisen.
Und für Mama und Papa.
Sie sorgen dafür, dass wir genug zum Essen haben.
Doch viele Kinder hungern in der Welt.
Obwohl genug für alle da ist.
Sie werden nicht satt.
Viele sterben sogar.
Ihre Eltern verzweifeln, weil sie so wenig zum Geben haben.
Wir spüren:
Das ist nicht gerecht.
Darum rufen wir laut zu Jesus Christus und bitten:
Kyrie-Lied: Christus, hör uns an, erbarme dich (3x) LH 211
Zusage: Lukas 11,11-13 i.A.
L
Ich sage euch, spricht Christus:
Bittet, so wird euch gegeben werden.
Denn alle, die bitten, werden bekommen.
Oder ist unter euch ein Vater, der seinen eigenen Kindern eine Schlange anbietet,
wenn es um einen Fisch gebeten hat?
Einen Skorpion, wenn es um ein Ei gebeten hat?
Wenn ihr doch nichts Besonderes seid,
euren Kindern gute Gaben zu geben wisst.
Wie viel mehr wird der himmlische Vater
denen die heilige Geistkraft geben, die bitten!
Gloria-Lied: Lied von den fünf Sinnen LH 214
Besonders Strophe 5: Dass ich schmecken kann und mich freuen…
B Bibel erzählen, im theologischen Gespräch vertiefen
und den Glauben bekennen
Bibel erzählen
Nicht vorlesen, sondern frei erzählen in Anlehnung an den Text.
Erzählen als biblische Kommunikationsform des Evangeliums wirkt besonders intensiv auf alle
Generationen und Milieus.
Die verschiedenen Wirkungen des Erzählten werden in einem theologischen Gespräch gemeinsam mit
Kindern und Vätern vertieft. Dabei werden die einzelnen Äußerungen nicht bewertet sondern
wertgeschätzt.
Eine abschließende Zusammenfassung entfällt ganz bewusst.
„Papa, mir schmeckt’s!“
Mit strahlenden Augen und einem breiten Lachen schaute Bensachi seinen Vater an.
Dabei schob er sich einen riesigen Weizenkloss in den Mund.
So hatte der Vater seinen sechsjährigen Sohn schon lange nicht mehr erlebt.
So fröhlich und mit diesem guten Appetit.
Vor Freude liefen einige Tränen über seine Wangen. Freudentränen.
Und es störte ihn nicht, dass die anderen Männer am Tisch ihn weinen sahen.
Denn seit heute Mittag war alles anders, blieb alles anders!
Zachäus sah seinem fröhlich kauenden Sohn zu und erinnerte sich.
Die Bilder dieses Tages zogen wie ein Film durch seinen Kopf.
Und mit den Bildern die vielen Gefühle.
Dabei hatte der Morgen so begonnen wie immer.
Müde und gelangweilt saß Bensachi beim Frühstück.
Zachäus tief versunken in der Abrechnung für die Zollstation.
Dazu die üblichen Fragen:
„Möchtest du frische, süße Datteln, Bensachi?“ „Nein.“
„Oder saftige Äpfel aus Babylonien?“ „Nein.“
„Ich kann von einem Händler Weintrauben aus dem Libanon bekommen!“ „Nein.“
Zachäus war verzweifelt.
Alles konnte er sich leisten als Pächter einer Zollstation.
Alles konnte er von den Händlern bekommen.
Aber nichts begeisterte seinen Sohn.
Nicht die ausgefallendsten Früchte und Salate.
Nicht die saftigsten Granatäpfel.
Auch nicht die von den besten Kochfrauen zubereiteten Köstlichkeiten.
Wen hatte er nicht alles schon als Köchin angestellt.
Aber niemand traf den Geschmack von Bensachi.
Seit seine Mutter nicht mehr da war, schmeckte ihm nichts mehr.
Zachäus wurde es plötzlich heiß und er spürte wieder diese Wut in seinem Bauch.
Und diese Verzweiflung.
Was konnte er dafür, dass er von so kleiner Größe war?
Bei der Hochzeit spielte das überhaupt keine Rolle.
Während der Schwangerschaft und nach der Geburt von Bensachi auch nicht.
Aber dann kam eines Tages dieser große und starke Weinhändler aus Syrien.
Was für ein Adonis!
Als er die Stadt verließ, zog meine Frau einfach mit ihm mit.
Ließ mich einfach sitzen mit dem kleinen Kind“
Zachäus hatte gegen diesen Kerl von einem Mann keine Chance.
„Ita vita est. So ist das Leben.“ Mehr sagten die Kollegen nicht.
„Du schaffst das schon. Du mit deinem ganzen Geld.“
Aber Geld machte nicht glücklich.
Besonders nicht seinen kleinen Sohn Bensachi.
Was er auch machte, was er kaufte und besorgte: Nichts schmeckte dem Kleinen.
Und dann kam dieser Fremde aus Nazareth.
Es war wie in einem Traum.
Bei mir wollte er am Mittag essen.
Mit allen seinen Freunden.
Warum gerade bei mir?
Niemand war seit Jahren bei mir zu Gast. Bei uns.
Die letzte Köchin hatte genervt das Handtuch geschmissen.
Und jetzt ein Gast mit etlichen hungrigen Gestalten.
Er hatte sich einfach selbst bei mir eingeladen.
Es so blieb mir gar nichts anderes übrig:
Ich musste selber kochen!
Und es schmeckte ihm.
Wirklich.
Den anderen auch.
Und selbst Bensachi sagte:
„Papa, mir schmeckt´s!“
Zachäus erinnerte sich an jeden kleinen Augenblick am Tisch.
An jedes gesprochene Wort.
An alles, was dieser Jesus tat.
Er nahm das Brot.
Und er sprach ein Dankgebet für seinen den Vater im Himmel.
Dann sagte er:
„Heute ist dir und deinem Haus Heil wiederfahren.
Du und dein Sohn, ihr gehört zur großen Familie Gottes.
Denn ich bin gekommen die Verlorenen zu finden.“
Welch ein wundervolles Essen!
Mit Jesus und seinen Freunden an einem Tisch
Mit Bensachi an einem Tisch.
Das war vor einigen Tagen.
Jesus war gegen Abend gegangen.
Und doch bei jedem Essen war er irgendwie da.
Dadurch blieb alles anders.
„Papa, mir schmeckt´s!“
„Mir auch, mein Kind.
Mir auch!“
Theologisches Gespräch
Impulsfragen
•
Ich frage mich und frage euch: Was ist wohl das Schönste in dieser Geschichte?
•
Ich frage mich und frage dich: Was ist wohl das Wichtigste in der Geschichte?
•
Wo ist wohl dein Ort in der Geschichte? Wo wärst du am liebsten?
•
Ob Gott in dieser Geschichte zu entdecken ist?
•
Kann man Gott schmecken?
•
Was wohl dein Leben wieder schmackhaft machen kann?
Lied: Ich glaube fest, dass alles anders wird LH 224
C Miteinander essen
Einladungs-Lied: Seid eingeladen (Anlage)
Für den Gottesdienst bieten sich nun (mindestens) vier Optionen an:
I
Im Gottesdienst werden im Teil C die vorbereiteten Speisen miteinander gegessen.
Charme dieser Variante: Die längere Mahlzeit in der Kirche bzw. am Gottesdienstort ist integraler Teil
des Gottesdienstes. So kennen es Kinder vielfach auch aus dem Kindergottesdienst.
II
Im Gottesdienst wird im Teil C in einem Mahlritual Brot geteilt. Auch Nicht-Kirchenmitglieder
sind im Rahmen der liturgischen Gastfreundschaft eingeladen.
Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es nach diesem Appetizer die Hauptgerichte.
III
Im Gottesdienst bereiten Väter und Kinder gemeinsam das Essen in Teil C zu und essen
gemeinsam. Diese Variante hat den Vorteil, dass auch die Vorbereitungen Teil des Gottesdienstes sind.
Wie sagte schon Theresa von Avila: Man(n) kann Gott auch zwischen den Kochtöpfen loben.
IV
Im Gottesdienst feiern alle im Teil C gemeinsam Abendmahl. Eine besonders intensive
Mahlerfahrung für Kinder und Väter, da mit Brot und Traubensaft alle fünf Sinne angesprochen
werden. Eine starke emotionale Beziehungserfahrung mit Gott und zwischen Kindern und Vätern. Im
Anschluss an den Gottesdienst wird miteinander gegessen.
Option I (und III)
Miteinander vorbereitete Speisen essen
Gemeinsames Tisch decken - im Freien z.B. auf Decken - bei Instrumentalmusik.
Die einzelnen Speisen und Getränke werden von Vätern und Kindern vorgestellt.
Tischgebet(e) oder
Tisch-Lied: Miteinander essen, dass kann schön sein LH 238
Option II
Miteinander Brot teilen
Frischgebackene Brote werden zum Altar getragen.
Dankgebet für das tägliche Brot oder Vaterunser.
Lied: Schmecket uns sehet, wie freundlich unser Gott ist LH 234
Brote im Kreis oder in den Reihen teilen und essen.
Ritual: Brot empfangen. Ein Stück davon abbrechen. Dieses Stück dem Brotgeber
in die offene Hand zurücklegen mit den Worten:
Brot das schmeckt. Brot für dich.
Option IV
Miteinander Abendmahl feiern
nach der Ordnung der Gemeinde mit Brot und Traubensaft
Lied: Kommt und seht, seht das Leben LH 235
Strophe 2: Kommt und schmeckt, schmeckt das Leben
D Für andere beten und mit Gottes Segen gehen
Aktuelle Fürbitten
Zwischen den Fürbitten jeweils der Liedruf: Christus, hör uns an, erbarme dich LH 211
Abkündigungen
Lied: Don´t be afraid (mehrmals) LH 278
Sendung und Segen
Musik